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1265. Januar 6. Reichenau und Hainau.

in die sancto epyph.

Bolesl., Herzog von Schlesien, bestättigt den Kauf der Scholtisei auf dem Heinrichauer Stiftsgute Richenow (Reichenau bei Bolkenhain) durch den dortigen Abt von Siffrid gen. Rintvleys. Doch sollen Siffrid und seine Nachfolger in der Scholtisei an Stelle des Abtes den Dienst mit dem Schulzenpferde dem Herzog leisten, wie dies die Schulzen des Abtes von Leubus dem Herzoge thun, auch ohne Erlaubniss des Abtes weder die Schenke noch ein sonstiges zur Scholtisei gehöriges Erbe von derselben abverkaufen. Facta est autem hec empcio in Richenow a° d. 1265 in d. sancto epyph. dom., confirmata vero a nobis in Haynow testibus empcionis et confirmacionis subscriptis domnus Herrn. Buch, d. Gunth. Bir, d. Gunth. de Richenbach, d. Jazo de Swin, d. Wolrad de Honsteyn, d. Achillus (!) Pf. v. Reichenau, Theod. Schulz v. Chvalisdorf (Quolsdorf). Super quo facto etc. litt. nri. majoris sig. appens. contulimus roboratam.

Aelterer Abdruck bei Ludewig reliqu. manuscr. VI. 492 aus einem Kopialbuche und dann von Stenzel im Gründungsbuche von Heinrichau S. 168 aus dem Or. mit dem S. des Herzogs. P.-A. Grüssau 8. Bezüglich der Frage der Echtheit erweckten die ungewöhnliche Form der Abfassung sowie die sonst unbekannten Namen der Zeugen den ersten Verdacht, und eine genauere Untersuchung der Schrift liess Eigenthümlichkeiten des XIV. Jahrh. vor Allem das 2stöckige über die Linie hinausstehende a, das lange t nach einem c u. A. deutlich erkennen. Auch das Vorkommen der 2 Reverenzpunkte in einer herzoglichen Urk. (. . abbas in H.) erscheint nach meinen Erfahrungen über schles. Urkunden für das XIII. Jahrhundert ungewöhnlich. Auch das S. erklärt Grotefend (Zeitschrift XI. 183) für unecht.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.